„Ein großer schwarzer Wasserbüffel.“
„Was, wer? Wo?“
„Im Garten! Unten!“
„Wann, gestern?“
„Gestern Nacht, als ich auf die Toilette wollte!“
Die Toilette befindet sich bei diesem Grundstück etwa dreißig bis vierzig Meter entfernt vom Haus auf dem leicht abschüssigen Gartengelände.
„Du willst mir erzählen, du gehst nachts im Dunkeln im Schnee aufs Klo und dann is da ein Büffel?“
Es ist mir alles zu viel an Information.
„Erst wusste ich das ja nicht. Ich bin dann zurück und hab ein besseres Licht geholt, und dann stand der da! Beim Klo!“
Im Schnee. Nachts. Mein Kopf dreht sich. Wo bin ich reingeraten?
„Der is da reingekommen, weil doch der Zaun so viele Löcher hat. Wir haben schon mit dem Bauern in Bruiu gesprochen, aber der kann auch nix machen.“
„Mooomäääänt. Der wandert nachts aus Bruiu ein? Mehrere Kilometer, um sich nachts bei dir neben die Toilette zu stellen?“
„Im Schnee.“
„Im Schnee.“
„Ja. Im Schnee. Und dann hab ich gesehen, dass es zwei waren.“
Ich versuche, alles in ein Bild zu bekommen, aber mindestens ein Element macht sich immer aus dem Staub. Es ist einfach alles zu surreal hier.
Mein Zaun hat auch ein Loch, durch welches sich regelmäßig die wolfsgroßen Hunde der Dorfgrößen je nach Wunsch Katzen, kleine Hunde, Kaninchen und Hühner holen. Oder der Fuchs. Aber Büffel? Die sind riesig.
Als eineinhalb Jahre später einer dieser Büffel mein Auto inspiziert, bevor er von den kläffenden Nachbarshunden vertrieben wird, die sich in der Situation so richtig wichtigmachen können, habe ich mich längst daran gewöhnt. Ich halte die ganze Szene belustigt auf Video fest und verschicke es an Bekannte. Nur ihre Reaktion erinnert mich daran, dass sich meine Sicht der Wirklichkeit tatsächlich verschoben hat. Aber es macht mir gar nichts mehr aus.
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Bild: eliza28diamonds via Pixabay "Büffel Wasserbüffel"
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